Ein neues Zelda zu entwickeln ist wahrlich keine leichte Aufgabe. Da hat man A Link to the Past, welches vor mittlerweile 21 Jahren erschienen ist und für die meisten bis heute als das beste 2D-Zelda aller Zeiten gilt. Außerdem gelten Zelda-Fans als äußerst nostalgisch und kritisch (um nicht zu sagen pingelig). Doch Nintendo lässt sich nicht unterkriegen und bringt mit A Link between Worlds ein Sequel zu eben jenem SNES-Klassiker von 1992. Vorweg eine Sache: ich gehe an diese Review nicht mit der Frage ran, ob A Link between Worlds ein gutes Spiel ist, da sich bei Ablegern der Zelda-Reihe diese Frage erübrigt – sie gilt nicht grundlos als die beste Spieleserie der Welt. Vielmehr möchte ich euch mit dieser Review näher bringen, welche Erwartungen ich als Fan der Reihe an dieses Sequel  hatte und ob diese erfüllt wurden.

Ein Bild von einem Helden

A Link between Worlds spielt ein paar hundert Jahre nach den Ereignissen aus A Link to the Past. Der böse Hexer Yuga will sich die Macht des legendärem Triforce zu eigen machen und verwandelt zu diesem Zweck die Nachfahren der Sieben Weisen sowie auch Prinzessin Zelda in Gemälde. Nachdem wir ihn aufzuhalten versuchen verwandelt er uns kurzerhand ebenfalls in eine Wandmalerei. In dem Zustand bleiben wir allerdings nicht lang, dank eines mystischen Armreifs, den wir von dem Händler Ravio kurz zuvor erhalten haben. Einmal aus der Wand raus, können wir uns von nun an also jederzeit in das Wandbild wieder verwandeln und auch an der Wand umherlaufen. Was sich kurz noch ungewohnt anfühlt, geht blitzschnell in Fleisch und Blut über. Das Feature wurde dabei von Nintendo ausgiebig genutzt und bringt euch spannende neue Rätsel, die manchmal auch ein wenig Trial and Error verlangen.

Yuga

Der Hexer Yuga trachtet nach dem Triforce und verwandelt dafür die Sieben Weisen in Gemälde.

Wandbild

Yugas Fluch macht euch zu einem lebenden Gemälde und bringt viele coole Rätsel mit sich

 

Schöne neue alte Welt

Obwohl das Hyrule in A Link between Worlds vom Aufbau her mit dem aus A Link to the Past praktisch identisch ist, können auch Veteranen die Oberwelt völlig neu entdecken. Das liegt zum einen an dem Wandmalerei-Feature, weswegen Nintendo vielerorts die Welt an dieses Feature angepasst hat, aber auch an einer weiteren großen Neuerung des Spiels.

Frieden

Wie auch im Vorgänger gibt es die Welt von Hyrule….

Kampf

…und eine deutlich gefährlichere Parallelwelt.

Das alte „Ein neues Item pro Dungeon“ – Konzept, welches sich durch die Serie gezogen hat, wurde nämlich kurzerhand komplett aus dem Spiel entfernt. Stattdessen können wir den Händler Ravio besuchen, welcher in unserem Haus einen Laden eröffnet hat (man ist ja sowieso nie zuhause). Dort können wir das für das jeweilige Dungeon benötigte Item also entweder gegen eine kleine Gebühr leihen, oder zu einem weit höheren Preis kaufen. Dadurch ist die Linearität aus dem Spiel genommen und ihr könnt alle Dungeons in beliebiger Reihenfolge absolvieren. Das klingt erstmal nach nichts Besonderem, doch tatsächlich fühlt sich dadurch jeder Spieldurchgang etwas anders an als der vorherige, zumal die Dungeons auch einen leicht unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad besitzen. Außerdem steigerte dieses Feature auch meinen Erkundungsdrang, da ich mich weniger an der Storyline gehalten gefühlt habe. Und was Sidequests und Minispiele angeht ist A Link between Worlds gut bestückt, also bewegt euch ruhig abseits des Pfades und erkundet Hyrule.

Ravio

Bei Ravio kriegt ihr nicht alle Items. Viele findet ihr nach wie vor in der Welt.

„Leihen“ bedeutet in A Link between Worlds übrigens, dass ihr die geliehene Ausrüstung beim Game Over verliert und wieder neu kaufen bzw. leihen müsst. Wer also nie stirbt muss auch nie kaufen, doch von dieser Idee musste ich mich spätestens in der Schattenwelt verabschieden, da der Schwierigkeitsgrad gut anzieht. Profis unter euch werden sich allerdings auch über den Heldenmodus freuen, der dank stärkeren Gegnern und weniger Möglichkeiten der Lebensregeneration deutlich fordernder ist.

Die Dungeons sind teilweise beibehalten worden und besonders der Ost-Palast sollte Veteranen nur allzu bekannt vorkommen. Doch für das Wandmalerei-Feature wurden sehr viele Räume in ihren Rätseln abgewandelt, oder gar komplett neu gestaltet. So können auch Spieler, die A Link to the Past auf den Pixel genau auswendig kennen, immer wieder in neuen Rätseln ihre grauen Zellen anstrengen. Vom Design her haben wir es mit absolut genialen Dungeons zu tun, welche selbst im Zelda-Universum ihresgleichen suchen.

Dungeon

Dejà Vu: Viele Dungeons und Orte werden euch bekannt vorkommen.

Bildschöne Malerei

 Grafisch ist A Link between Worlds eine echte Augenweide, besonders für 3DS Verhältnisse. Dank der Vogelperspektive kommt der 3D-Effekt extrem gut zur Geltung. Beim Charakterdesign wurde echter Fanservice betrieben. An allen Ecken und Enden sieht man bekannte Gesichter, seien es nun Monster oder NPCs. Das „Dich kenne ich doch“-Gefühl werden Nostalgiker besonders zu Beginn nonstop verspüren.

Der Grafikstil erinnert etwas an Ocarina of Time, allerdings etwas Comichafter.

Der Grafikstil erinnert an Ocarina of Time, allerdings etwas comichafter.

Zwar mag A Link between Worlds für die Augen eine Delikatesse sein, doch für die Ohren ist es ein verdammtes 5-Sterne Menü. Alle bekannten Soundtracks aus A Link to the Past wurden neu eingespielt. Die Overworld Themes von Hyrule und auch der Schattenwelt steigern sich noch dazu mit dem laufenden Spielfortschritt und sind durch den gewaltigen Orchester-Sound an Epicness kaum zu überbieten. Doch nicht nur die Soundtracks werden Veteranen einen „Ohr“gasmus verpassen. Viele Soundeffekte sind genauso wie in A Link to the Past, seien es nun Truhen, Rubine oder die „Wusch“-Geräusche eures Schwertes. Die Soundkulisse ist ein einziges großes High-Five für all die Fans des SNES-Klassikers. Und allerspätestens bei einer der wohl schönsten Versionen von Zeldas Wiegenlied, werden selbst die kältesten Nostalgiker mit den Freudentränen kämpfen.

Weltklasse in allen Dimensionen

Nintendo hat es also immer noch drauf. Ich hatte zum Anfang gesagt, dass ich gewisse Erwartungen an A Link between Worlds hatte. Die Erwartung war, ein würdiges Sequel zu A Link to the Past zu erhalten, welches seine neuen Ideen sinnvoll und richtig einsetzt. Wurde meine Erwartung erfüllt? Nein… sie wurde übertroffen! A Link between Worlds tritt auf der einen Seite mit großem Respekt in die Fußstapfen seines Vorgängers und macht mit seinem vielen kleinen Anspielungen die Retro-Gemeinde überglücklich. Auf der anderen Seite hat sich Nintendo mit den neuen Features so richtig ausgetobt und damit das wohl verspielteste und innovativste Zelda seit langem hervorgebracht. Und das Beste: Nach 20 wunderschönen Spielstunden genießt man eines der zufriedenstellendsten Enden der gesamten Serie und bereut nicht eine Sekunde des Abspanns. Auch auf das Risiko hin, von einem Rudel Nostalgiker zerfleischt zu werden, wage ich es auszusprechen:  The Legend of Zelda: A Link between Worlds ist das beste 2D-Zelda aller Zeiten!

Unsere Wertung:

10

Was hat diese Zahl zu bedeuten?

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