
Die auf Indie-Spiele spezialisierte Plattform itch.io hat kurzfristig alle Spiele mit erotischen oder anzüglichen Inhalten aus ihrem Suchindex entfernt. Die Maßnahme erfolgte unter dem Druck eines Zahlungsdienstleisters, der offenbar auf Bedenken hinsichtlich problematischer Inhalte reagierte. Alle betroffenen Titel sollen nun einer Einzelfallprüfung unterzogen werden.
Auslöser war ein Spiel, das bereits im April 2025 von der Plattform genommen wurde. Der Titel hatte jedoch Kritik ausgelöst und die Aufmerksamkeit der australischen Frauenschutzorganisation Collective Shout auf sich gezogen. In einem offenen Brief wandte sich die Organisation an diverse Zahlungsanbieter sowie große Kreditkartenunternehmen und warf itch.io vor, Spiele mit Themen wie Vergewaltigung, Inzest und Kindesmissbrauch zu dulden.
PayPal beispielsweise schließt in seinen Nutzungsbedingungen den Verkauf sexueller Inhalte grundsätzlich aus – ein Umstand, der auch andere Plattformen unter Druck setzen dürfte.
Auch der deutlich größere Anbieter Steam reagierte bereits zuvor und entfernte innerhalb weniger Tage einen Großteil seines explizit an Erwachsene gerichteten Angebots. Für Nutzer in Deutschland hatte das allerdings kaum Auswirkungen, da bereits im Jahr 2020 die Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein durchgesetzt hatte, dass pornografische Inhalte auf Steam hierzulande nicht verfügbar sind.
Interessanterweise waren es nicht primär die Spiele selbst, sondern insbesondere deren öffentlich sichtbare Bildschirmfotos, die Grund zur Beschwerde boten. Kritisiert wurde, dass es in der digitalen Ladenfront keine effektive Altersverifikation gebe.
Das öffentliche Zugänglichmachen pornografischen Materials ohne wirksamen Jugendschutz verstößt gegen den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag und stellt eine Ordnungswidrigkeit dar – mit möglichen Bußgeldern von bis zu 500.000 Euro. Relevanz hat dies auch deshalb, weil sich der deutsche Sitz von Valve (Steam) in Hamburg befindet.
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