High-End-Hassliebe Bluecolumn #1

Die PS3 ist eine tolle Konsole, keine Frage. Ein Multimedia-Koloss zum Preis von nur noch 100 Tiefkühlpizzen, die man auch nach spätestens zwei Stunden Dauerzocken mit der Abluft der Konsole backen kann (nur bedingt zu empfehlen). Doch lassen wir einmal ab von den Lobpreisungen die jedes Magazin von sich lässt und schauen wir uns mal all die Features und Details an, die mich jedes mal wenn sie mir ins Auge springen aus vollem Herzen kotzen lassen.

 

Die Playstation 3 und ihr kleiner großer Dachschaden

 

Sie hat mich verlassen. Einfach so verlässt mich diese Schlampe, ohne Reue, ohne Abschiedsbrief. All das Geld, das ich in ihre teuren Accessoires gesteckt habe all die Hingabe, die Liebe… futsch!

Nach so vielen Jahren musste ich schmerzhaft erkennen: Unsere Beziehung war nie für die Ewigkeit bestimmt.

 

So ungefähr muss man sich fühlen, wenn das „Yellow Light Of Death“ (kurz: YLOD) einen fröhlich angrinst, wie ein schadenfreudiges Kleinkind. Und als Spieler hat man zumeist das Nachsehen.

Denn das YLOD bedeutet, dass die nette Konsole einen schier irreparablen Totalschaden erlitten hat und dieser in den meisten Fällen, wie fast selbstverständlich erst nach Ablauf der Garantie passiert und dem armen Kunden nichts anderes übrig bleibt als eine neue Konsole zu kaufen.

Dabei ist es nicht das lieblich gelbe Lichtlein an sich, das mich zu einem herzerfrischendem Wutausbruch bringt. Ernsthaft, das Ding macht nur seinen Job.

Nein was mich daran am meisten stört ist die Tatsache, dass Sony eine nicht auf alle Fälle eingestellte Konsole auf den Markt gelassen hat. Fast könnte man sagen, es handle sich dabei um eine neue Verkaufsstrategie, die sich die Japaner von Microsoft abgeschaut haben. Frei nach dem Motto: „Mach kaputt und zwing andere zum Neukauf!“

Vielen Dank auch, Sony. Doch nicht verzagen, denn…

 

Es geht immer etwas SLIMmer

 

Die Slim-Version gab es auch bei der Playstation 2 und machte aus dem klobigen Discfresser eine wesentlich kleinere und schmalere Konsole. Das Experiment gelang, Grund genug auch der PS3 einen Feinschliff zu verpassen. So kam die erste Slim-Version etwas kleiner, matt statt mit Fingerabdruck-gefährdetem Klavierlack, mit wesentlich mehr Speicher und der Behebung des YLOD Fehlers. Und weil ja schon etwas Zeit ins Land gezogen ist, gleich mal wesentlich billiger… Ja, treue Erstkäufer mag niemand, nicht wahr, Sony? Ganz ehrlich ich mag die Slim. Für mich ist sie die wahre PS3. Aber jetzt geht Sony ein kleines bisschen zu weit. Denn pünktlich zum Weihnachtsgeschäft, schlug Sony mit einer wahren „Slimception“ zu, eine Slim-Version der Slim-Version… und die wohl absolut überflüssigste Überarbeitung die ich je gesehen habe. Nichts, aber auch gar nichts an diesem Ding rechtfertigt einen Kauf… Außer der Preis von nur lächerlichen 200 Euro. Und was bekommt man dafür? Absolut lächerliche 12 GB Festplattenspeicherchen, die Zwecks der zum Teil gigantischen Updates diverser Spiele oder der Firmware schneller aufgebraucht sind, als Kondome in einem Gratis-Bordell. Hinzu kommt das die Konsole noch kleiner wurde. Nein, ernsthaft den Winzling kann doch keiner ernst nehmen.

Aber na gut, wer’s mag…

Mein Problem liegt einfach darin, dass die Grundidee der Slim, Neukunden durch leichte Überarbeitung in Sachen Design zu gewinnen, anscheinend zum akribischen Hardware Bugfixing auf Kosten der Erstkäufer mutiert. Ein Trend der mir so absolut gar nicht gefallen will. Unfertige Spiele sind die eine Sache aber unfertige Konsolen auf den Markt zu bringen fühlt sich mindestens genauso falsch an wie es klingt.

 

 

Fegefeuer für den Geldbeutel

 

Auch wenn der Preis für die PS3 Super-Slim (ohne Witz, die heißt echt so) erschreckend angenehm ist – keine Sorge, der steigt schon in die Höhe. Das beginnt schon im Online-Store dem PSN, seinerzeit König der ungewollten Daten-Verluste. Für ein Spiel mit grauenhaft kurzen 8 Stunden Einzelspieler-Kampagne stolze 70 Euro zu bezahlen ist die eine Sache. Im PSN dafür trotz fehlender Materialkosten den vollen Preis zu verlangen, ist – mit viel Zähne knirschen – auch noch zu verstehen. Doch im PSN den Anfangspreis nach wie vor zu bezahlen, wenn es im Laden schon 40 Euro günstiger ist, führt bei mir zu einem schön schmerzhaften 180°-Kopfschütteln! Ernsthaft, wer dort solche Triple-A-Titel kauft gehört verprügelt. Passend, dass sich jetzt auch noch das Gerücht festsetzt, die Playstation 4 solle mit einer Sperre für gebrauchte Spiele kommen. Aber dieser Krieg dem Gebrauchtmarkt ist ja nicht nur Sony allein aus dem verauchten Dunkelzimmer, dass mal früher so etwas ähnliches wie funktionierende Hirnmasse beherbergte geflossen.  Das lindert aber nicht die Kopfschmerzen die mir diese fixe Idee verpasst hat.

Und diese Preispolitik geht beim Zubehör weiter. Mir ist bewusst, dass eine High-End-Konsole auch den passenden Fernseher verlangt und, ja der kostet „ein bisschen“ mehr. Auch die Tatsache, dass das Zubehör der Konsolenherrsteller immer etwas teurer ist, als das, der Dritthersteller will mir nicht sauer aufstoßen. Aber welche Rechtfertigung gibt es für einen Controller bis zu 60 Euro zu verlangen? So toll ist der SIXAXIS auch wieder nicht, ein dutzend Knöpfe zwei Sticks , hat jeder andere Controller auch. Und nicht wenige machen das nicht nur preiswerter sondern auch angenehmer…

 

Sehnenscheidenentzündung ahoi!

 

Es ist allgemein bekannt, dass der 360-Controller deutlich ergonomischer ist – auch wenn PS3- Fanboys das anders sehen. Doch dfür diesen verkrüppelten Gamingknüppel ist schwache Handhabung noch ein Kompliment. Manchmal habe ich einfach das Gefühl Asiaten haben deutlich kleinere Hände… oder nur vier Finger. Diesen Liliputaner ordentlich zu halten führt zu einer Verkrampfung die sich bei mir gerade nach längeren Spielpausen schnell und deutlich in den Fingern breit macht. Da ist mir der PS3-Controller von Snakebyte wesentlich lieber… alles steht ein Stückchen weiter auseinander und liegt so einfach besser in der Hand. Nein das Gerät ist nicht für westliche Hände gemacht. Aber Sony trifft da keine Schuld. Was fällt uns ein keine knubbeligen Hände zu haben? Mal sehen was sich machen lässt *Conterganrauskram*.

 

Was unterm Strich bleibt

 

Ja, die PS3 hat ihre Momente, in denen sie sich ihre Hater mit ehrlicher Arbeitsverweigerung verdient. Ja, Sony glaubt nicht selten dass alle seine Kunden Krösus sind. Und ja, der Support gen Westen, von Seiten Sonys schwangt je nach Stimmung zwischen ausreichend bis unzumutbar.

 

Doch eines möchte ich hier einmal klarstellen: All das sind Probleme mit denen wir uns arrangieren müssen und – man glaubt es kaum – das klappt sogar wenn man nur will. Und ich will! Ich wollte ehrlich gesagt nur einmal nach Herzenslust in meinem ersten Artikel für Bluegaming auf den Putz hauen. Denn es ist auch bei der PS3 nicht alles Gold, was glänzt. Zum Glück aber dennoch das meiste. Und sei es nun das Grafikwunder „Uncharted“, das kreative „Little Big Planet“, oder der Oldschool-Shooter „Resistance“,mein Gamerherz weiß: Die PS3 ist toll! Mit all ihren Momenten in denen man sie an die Wand klatschen könnte inklusive. Manchmal muss man auch einfach drüber lachen. Denn nur mit all diesen Macken ist sie meine vollkommen unvollkommene Hassliebe.

Ben hates PSN. Und Dualshock 3. Aber die Games sind cool ;)[toggle title=“TITLE“]CONTENT[/toggle]

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